Jahreslosung 2023: „Du bist ein Gott, der mich sieht!“ - Auslegungen von Hansjörg Kopp, Generalsekretär des Christlichen Vereins Junger Menschen (CVJM) Deutschland, und Albrecht Kaul, Vorsitzender der CVJM-Senioren-Initiative (CSI)

Pastor Hansjörg Kopp ist der Generalsekretär des Christlichen Vereins Junger Menschen (CVJM) Deutschland. Informationen zum deutschen CVJM (hier klicken) und zum Artikel über seinen Einführungsgottesdienst auf unserem Internetauftritt (hier klicken).
Was für ein großartiger Gedanke, der uns im kommenden Jahr begleiten wird. Da spricht jemand davon, dass Gott ihn sieht. Ein Gott, dem wir Menschen nicht egal sind, der hinschaut, uns im Blick hat. Ja, wir alle wollen gesehen werden, so wie wir sind, mit dem was uns ausmacht – mit all unseren Brüchen, Verletzungen, Sehnsüchten, Sorgen und Ängsten, die uns gerade in diesen Tagen so sehr beschäftigen und umtreiben.
Die Jahreslosung 2023 macht diese wunderbare Aussage: Gott sieht mich, sieht uns – gerade auch in diesen aufgewühlten Zeiten. Wir sind ihm nicht gleichgültig, ganz egal, was um uns herum passiert. Sein Blick ruht auf uns, er schafft Gutes - er gestaltet neu. Er macht Zerbrochenes wieder ganz.
Auch der CVJM sieht hin, mit allen seinen Arbeitsbereichen, seinen Mitarbeitenden, mit seinen Angeboten. Er möchte wahrnehmen und gerade junge Menschen in Verbindung setzen – nicht zuletzt mit der wunderbaren Liebe Gottes. Gerade in diesen so herausfordernden Zeiten braucht es diesen besonderen Blick, um den Sorgen und Nöte von jungen Menschen begegnen zu können, um Orte zu schaffen, in denen sie gesehen und gefördert werden, sie willkommen sind, auftanken und neue Perspektiven finden können. So definieren wir unseren Auftrag, der sich bis heute auch aus den Aussagen der Pariser Basis ableitet: die Lebenswirklichkeit von jungen Menschen verstehen, hilfreiche Angebote schaffen und die gute Botschaft dadurch weiterzugeben und zu multiplizieren.

Albrecht Kaul ist Vorsitzender der CVJM-Senioren-Initiative (hier klicken) und war stellvertretender Generalsekretär des deutschen CVJM (hier
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Was fühlt ihr, wenn ihr eine Videokamera in der Öffentlichkeit seht? In der Regel ist sie zur Sicherheit angebracht – zu unserer oder für die, welche die Kamera aufgestellt haben. In China sind 626 Millionen (!) Überwachungskameras installiert (Stand 2022), welche die Bürger auf Schritt und Tritt verfolgen können. An Straßenkreuzungen, in Kaufhäusern, in Parks, Treppenhäusern und in Kirchen. Ja, auch die Gottesdienstbesucher und die Prediger können so beobachtet, überwacht und registriert werden. Eine biometrische Gesichtserkennung wird mit dem digitalen Personalausweis kurzgeschlossen und so kann innerhalb von Sekunden bei allem, was die Regierung unter „Verbrechen“ einstuft, kurzzeitig zugegriffen und verhaftet werden. Weil es „um die Sicherheit der Gottesdienstbesucher gegen Randalierer und Diebe geht“, können sich die Christen nicht gegen solche Überwachung wehren.
Und dann sagt die Jahreslosung für 2023: „Du bist ein Gott, der mich sieht“ 1. Mose 16, 13. Also auch „Big brother“, totale Überwachung? Nein, der Zusammenhang der Abrahamgeschichte berichtet von Hagar, einer Sklavin, die in eine missliche Lage gekommen war. Geflohen in die Wüste, begegnete ihr ein Bote Gottes und machte ihr deutlich, dass sie auch jetzt in dieser Situation nicht von Gott vergessen ist. Also nicht totale Überwachung, sondern fürsorgliche Begleitung bis in eine tiefe persönliche Verzweiflung hinein. Ein Glück, dass wir so einen Gott haben! Er spioniert uns nicht hinterher, er ist nicht scharf auf unsere Fehler, sondern er sieht uns, er blickt uns freundlich an, sein Angesicht ist uns gnädig zugewandt. Unsere Schuld wird damit nicht ignoriert, sondern sein Blick ist die Einladung, auch Sünde und Fehler vor und mit IHM zu bereinigen.
Hagar spricht den Herrn der Geschichte, den Weltenherrscher, den Allmächtigen mit DU an.